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Europa steht vor einer Energiekrise; diese chemischen Rohstoffe werden neue Chancen und Herausforderungen mit sich bringen.

Seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine befindet sich Europa in einer Energiekrise. Die Preise für Öl und Erdgas sind stark gestiegen, was zu einem erheblichen Anstieg der Produktionskosten für nachgelagerte chemische Rohstoffe geführt hat.

Trotz fehlender Ressourcenvorteile trägt die europäische Chemieindustrie immer noch 18 Prozent zum weltweiten Chemieumsatz bei (rund 4,4 Billionen Yuan) und steht damit an zweiter Stelle hinter Asien. Sie ist außerdem Heimat von BASF, dem weltweit größten Chemieproduzenten.

Wenn die vorgelagerte Lieferkette gefährdet ist, steigen die Kosten europäischer Chemieunternehmen sprunghaft an. China, Nordamerika, der Nahe Osten und andere Länder stützen sich auf ihre eigenen Ressourcen und sind weniger betroffen.

Europa steht vor

Kurzfristig dürften die europäischen Energiepreise hoch bleiben, während chinesische Chemieunternehmen einen guten Kostenvorteil haben werden, sobald sich die Epidemie in China bessert.

Welche Chemikalien werden also chinesischen Chemieunternehmen neue Chancen eröffnen?

MDI: Kostendifferenz auf 1000 CNY/MT vergrößert

Alle MDI-Unternehmen nutzen das gleiche Verfahren, das Phosgen-Flüssigphasenverfahren. Einige Zwischenprodukte können jedoch durch zwei separate Verfahren – eines mit Kohle und eines mit Erdgas – hergestellt werden. Hinsichtlich der Quellen für CO, Methanol und synthetisches Ammoniak setzt China hauptsächlich auf die Kohlechemie, während Europa und die USA vorwiegend Erdgas nutzen.

Europa steht vor (1)6
Mikroplastikverschmutzung, Wasserqualitätslabor

Derzeit deckt China 41 % der weltweiten MDI-Produktionskapazität ab, Europa hingegen 27 %. Bis Ende Februar stiegen die Produktionskosten für MDI mit Erdgas als Rohstoff in Europa um fast 2000 CNY/Tonne, während die Kosten für die MDI-Produktion mit Kohle als Rohstoff bis Ende März um fast 1000 CNY/Tonne zunahmen. Die Kostendifferenz beträgt somit rund 1000 CNY/Tonne.

Laut den vorliegenden Daten entfielen über 50 % der chinesischen Exporte von polymerisiertem MDI auf China. Die Gesamtexporte erreichten 2021 einen Höchststand von 1,01 Millionen Tonnen, was einem Wachstum von 65 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. MDI ist ein global gehandeltes Gut, dessen Weltmarktpreise stark korrelieren. Die hohen Exportkosten dürften die Wettbewerbsfähigkeit und den Preis chinesischer Produkte weiter steigern.

TDI: Kostendifferenz auf 1500 CNY/MT vergrößert

Wie bei MDI nutzen auch die globalen TDI-Unternehmen das Phosgenverfahren, wobei in der Regel das Flüssigphasen-Phosgenverfahren angewendet wird. Einige Zwischenprodukte können jedoch durch zwei Verfahren, eines mit Kohle und eines mit Gas, hergestellt werden.

Bis Ende Februar stiegen die Produktionskosten für MDI mit Erdgas als Rohstoff in Europa um etwa 2.500 CNY/Tonne, während die Produktionskosten für MDI mit Kohle als Rohstoff bis Ende März um fast 1.000 CNY/Tonne zunahmen. Die Kostendifferenz vergrößerte sich auf etwa 1.500 CNY/Tonne.

Derzeit entfallen 40 % der weltweiten TDI-Kapazität auf China und 26 % auf Europa. Daher wird der starke Preisanstieg für Erdgas in Europa zwangsläufig zu einem Anstieg der TDI-Produktionskosten um etwa 6500 CNY/MT führen.

Weltweit ist China der wichtigste Exporteur von TDI. Laut Zolldaten machen Chinas TDI-Exporte etwa 30 % aus.

TDI ist ebenfalls ein globales Handelsprodukt, und die Weltmarktpreise korrelieren stark miteinander. Die hohen Überseekosten dürften die Exportwettbewerbsfähigkeit und den Preis chinesischer Produkte weiter steigern.

Ameisensäure: Starke Wirkung, doppelter Preis.

Ameisensäure zählt in diesem Jahr zu den gefragtesten Chemikalien und verteuerte sich von 4.400 CNY/Tonne zu Jahresbeginn auf zuletzt 9.600 CNY/Tonne. Die Ameisensäureproduktion beginnt im Wesentlichen mit der Carbonylierung von Methanol zu Methylformiat, das anschließend zu Ameisensäure hydrolysiert wird. Da Methanol im Reaktionsprozess ständig zirkuliert, dient Synthesegas als Rohstoff für die Ameisensäureherstellung.

Derzeit decken China und Europa 57 % bzw. 34 % der weltweiten Produktionskapazität von Ameisensäure ab, während der Inlandsabsatz über 60 % beträgt. Im Februar ging die Inlandsproduktion von Ameisensäure zurück, und der Preis stieg stark an.

Die starke Preisentwicklung der Ameisensäure trotz schwacher Nachfrage ist größtenteils auf Angebotsprobleme sowohl in China als auch im Ausland zurückzuführen, deren Grundlage die Gaskrise im Ausland und, noch wichtiger, der Rückgang der chinesischen Produktion bilden.

Darüber hinaus ist die Wettbewerbsfähigkeit der Folgeprodukte der Kohlechemieindustrie ebenfalls vielversprechend. Zu den Kohlechemieprodukten zählen hauptsächlich Methanol und synthetisches Ammoniak, deren Produktpalette sich zudem auf Essigsäure, Ethylenglykol, Olefine und Harnstoff erweitern lässt.

Berechnungen zufolge beträgt der Kostenvorteil des Methanol-Kohleherstellungsverfahrens über 3000 CNY/MT; der Kostenvorteil des Harnstoff-Kohleherstellungsverfahrens beträgt etwa 1700 CNY/MT; der Kostenvorteil des Essigsäure-Kohleherstellungsverfahrens beträgt etwa 1800 CNY/MT; der Kostennachteil von Ethylenglykol und Olefinen in der Kohleproduktion wird im Wesentlichen beseitigt.

Luftaufnahme einer petrochemischen Ölraffinerie und des Meeres im Industriegebiet Bangna bei Nacht, Bangkok, Thailand. Öl- und Gastanks sowie Rohrleitungen in der Industrieanlage. Moderne Metallfabrik.

Veröffentlichungsdatum: 19. Oktober 2022