Die USA haben vorläufige Ergebnisse ihrer Antidumpinguntersuchung zu MDI aus China bekannt gegeben. Die außergewöhnlich hohen Zollsätze haben die gesamte Chemieindustrie schockiert.
Das US-Handelsministerium stellte fest, dass chinesische MDI-Hersteller und -Exporteure ihre Produkte in den USA mit Dumpingmargen zwischen 376,12 % und 511,75 % verkauften. Dem führenden chinesischen Unternehmen wurde ein vorläufiger Zollsatz von 376,12 % auferlegt, während mehrere andere chinesische Hersteller, die nicht an der Untersuchung teilnahmen, einem landesweit einheitlichen Zollsatz von 511,75 % unterliegen.
Diese Maßnahme bedeutet, dass chinesische Unternehmen bis zu einer endgültigen Entscheidung bei der Ausfuhr von MDI in die USA Sicherheitsleistungen an den US-Zoll entrichten müssen, die ein Vielfaches des Warenwerts betragen. Dies stellt kurzfristig ein nahezu unüberwindbares Handelshemmnis dar und beeinträchtigt den normalen Warenverkehr von chinesischem MDI in die USA erheblich.
Die Untersuchung wurde ursprünglich von der „Coalition for Fair MDI Trade“ eingeleitet, einem Zusammenschluss von Dow Chemical und BASF in den USA. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Handelsschutz gegen chinesische MDI-Produkte, die zu niedrigen Preisen auf dem amerikanischen Markt angeboten werden und dabei eine klare Voreingenommenheit und gezielte Vorgehensweise erkennen lassen. MDI ist ein wichtiges Exportprodukt des führenden chinesischen Unternehmens; die Exporte in die USA machen etwa 26 % seiner gesamten MDI-Exporte aus. Diese Handelsschutzmaßnahme hat erhebliche Auswirkungen sowohl auf das Unternehmen als auch auf andere chinesische MDI-Hersteller.
Als wichtiger Rohstoff für Branchen wie die Lack- und Chemieindustrie wirken sich Veränderungen im MDI-Handel unmittelbar auf die gesamte chinesische Wertschöpfungskette aus. Chinas Exporte von reinem MDI in die USA sind in den letzten drei Jahren drastisch gesunken, von 4.700 Tonnen (21 Millionen US-Dollar) im Jahr 2022 auf 1.700 Tonnen (5 Millionen US-Dollar) im Jahr 2024, was die Wettbewerbsfähigkeit des Landes nahezu zum Erliegen gebracht hat. Obwohl die Exporte von polymerem MDI ein gewisses Volumen beibehalten haben (225.600 Tonnen im Jahr 2022, 230.200 Tonnen im Jahr 2023 und 268.000 Tonnen im Jahr 2024), schwankten die Transaktionswerte stark (473 Millionen US-Dollar, 319 Millionen US-Dollar bzw. 392 Millionen US-Dollar), was auf einen deutlichen Preisdruck und kontinuierlich sinkende Gewinnmargen für die Unternehmen hindeutet.
Im ersten Halbjahr 2025 haben die Auswirkungen der Antidumpinguntersuchung und der Zollpolitik bereits spürbar zugenommen. Exportdaten der ersten sieben Monate zeigen, dass Russland mit 50.300 Tonnen zum wichtigsten Abnehmer chinesischer MDI-Polymere geworden ist, während der ehemals wichtigste Markt, die USA, auf Platz fünf abgerutscht ist. Chinas Marktanteil am US-amerikanischen MDI-Markt schrumpft rapide. Sollte das US-Handelsministerium eine endgültige positive Entscheidung treffen, werden die großen chinesischen MDI-Hersteller einem noch stärkeren Marktdruck ausgesetzt sein. Wettbewerber wie BASF Korea und Kumho Mitsui planen bereits, ihre Exporte in die USA zu erhöhen, um Marktanteile zu gewinnen, die zuvor von chinesischen Unternehmen gehalten wurden. Gleichzeitig wird erwartet, dass sich das MDI-Angebot im asiatisch-pazifischen Raum aufgrund der umgeleiteten Exporte verknappen wird. Dies stellt chinesische Unternehmen vor die doppelte Herausforderung, Auslandsmärkte zu verlieren und gleichzeitig mit Schwankungen in der lokalen Lieferkette konfrontiert zu sein.
Veröffentlichungsdatum: 17. Oktober 2025





