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Styrol: Geringfügige Entlastung des Angebotsdrucks, allmähliches Auftreten von Bodenbildungseigenschaften

Im Jahr 2025 zeigte die Styrolindustrie einen phasenweisen Trend aus zunächst rückläufigem und dann wieder aufsteigendem Markt, bedingt durch das Zusammenspiel konzentrierter Kapazitätsfreisetzungen und struktureller Nachfragedifferenzierung. Mit einer leichten Entspannung des Angebotsdrucks wurden die Anzeichen einer Marktbodenbildung immer deutlicher. Der strukturelle Widerspruch zwischen hohen Lagerbeständen und Nachfragedifferenzierung blieb jedoch ungelöst und begrenzte den Spielraum für eine Preiserholung.

Kapazitätsengpässe auf der Angebotsseite waren im ersten Halbjahr der Hauptfaktor, der den Markt belastete. Im Jahr 2025 gingen neue inländische Styrolproduktionskapazitäten konzentriert in Betrieb, wobei die jährlich neu hinzugekommene Kapazität 2 Millionen Tonnen überstieg. Großprojekte im Bereich der Raffinerie- und Chemieintegration, wie beispielsweise Liaoning Baolai und Zhejiang Petrochemical, trugen maßgeblich zu diesem Wachstum bei und trieben ein Kapazitätswachstum von 18 % gegenüber dem Vorjahr voran. Die konzentrierte Inbetriebnahme der Kapazitäten, gepaart mit der traditionell schwachen Nachfrage im ersten Quartal, verschärfte das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage am Markt. Die Styrolpreise sanken kontinuierlich von 8.200 Yuan pro Tonne zu Jahresbeginn und erreichten Ende Oktober ein Jahrestief von 6.800 Yuan pro Tonne, was einem Rückgang von 17 % gegenüber Jahresbeginn entspricht.

Nach Mitte November erholte sich der Markt schrittweise. Die Preise stiegen auf rund 7.200 Yuan pro Tonne, ein Plus von etwa 6 %, was erste Anzeichen einer Bodenbildung signalisierte. Die Erholung wurde im Wesentlichen durch zwei Faktoren getrieben. Erstens ging das Angebot zurück: Drei Anlagen mit einer Jahreskapazität von insgesamt 1,2 Millionen Tonnen in Shandong, Jiangsu und anderen Regionen stellten ihren Betrieb aufgrund von Wartungsarbeiten oder Gewinnverlusten vorübergehend ein, wodurch die wöchentliche Auslastung von 85 % auf 78 % sank. Zweitens wirkten sich die Kosten positiv aus: Angetrieben durch die Erholung der internationalen Ölpreise und den Rückgang der Lagerbestände in den Häfen stieg der Preis für den Rohstoff Benzol um 5,2 %, was die Produktionskosten für Styrol erhöhte. Dennoch blieben die hohen Lagerbestände der entscheidende Engpass. Ende November erreichten die Styrolbestände in den ostchinesischen Häfen 164.200 Tonnen, 23 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Lagerumschlagsdauer blieb bei 12 Tagen und lag damit weit über dem üblichen Bereich von 8 Tagen, wodurch weitere Preiserhöhungen verhindert wurden.

Das differenzierte Nachfragemuster hat die Marktkomplexität erhöht und zu einer deutlichen Zweiklassenentwicklung in den wichtigsten nachgelagerten Sektoren geführt. Die ABS-Industrie (Acrylnitril-Butadien-Styrol) erwies sich als herausragend: Dank der wachsenden Exporte von Elektrofahrzeugen und Smart-Home-Geräten stieg die jährliche Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 27,5 %. Die großen inländischen ABS-Hersteller hielten eine Auslastung von über 90 % und generierten so eine stetige Nachfrage nach Styrol. Im Gegensatz dazu litten die PS- (Polystyrol) und EPS-Industrien (expandierbares Polystyrol) unter einer schwachen Nachfrage, die durch die anhaltende Schwäche des Immobilienmarktes beeinträchtigt wurde. EPS wird hauptsächlich für Dämmstoffe an Außenwänden verwendet; der Rückgang der Baubeginne im Immobiliensektor um 15 % im Vergleich zum Vorjahr führte dazu, dass EPS-Hersteller mit weniger als 50 % ihrer Kapazität arbeiteten. Die PS-Hersteller verzeichneten hingegen eine Auslastung von rund 60 %, deutlich unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, bedingt durch das verlangsamte Exportwachstum von Branchen wie Verpackung und Spielzeug.

Der Styrolmarkt befindet sich aktuell in einer ausgeglichenen Phase, die durch ein sinkendes Angebot und eine differenzierte Nachfrage gekennzeichnet ist, welche das Aufwärtspotenzial begrenzt. Obwohl sich bereits Bodenbildungsmerkmale abgezeichnet haben, bedarf es für eine Trendwende noch eines effektiven Lagerabbaus und einer umfassenden Nachfrageerholung. Kurzfristig dürfte der Markt aufgrund winterlicher Transportbeschränkungen für chemische Produkte und der Wiederinbetriebnahme einiger Instandhaltungsanlagen seitwärts schwanken. Mittel- bis langfristig sollte der positive Effekt gelockerter Immobilienpolitik auf die Nachfrage nach PS und EPS sowie die steigende Nachfrage nach ABS im High-End-Fertigungssektor beachtet werden. Diese Faktoren werden gemeinsam die Höhe der Styrolpreiserholung bestimmen.


Veröffentlichungsdatum: 11. Dezember 2025