Am frühen Morgen des 15. Dezembers (Pekinger Zeit) kündigte die US-Notenbank Federal Reserve eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte an. Die Spanne für den Leitzins wurde auf 4,25 % bis 4,50 % angehoben – den höchsten Stand seit Juni 2006. Die Fed prognostiziert zudem, dass der Leitzins im nächsten Jahr einen Höchststand von 5,1 % erreichen wird. Bis Ende 2024 soll er auf 4,1 % und bis Ende 2025 auf 3,1 % sinken.
Die US-Notenbank Fed hat die Leitzinsen seit 2022 sieben Mal um insgesamt 425 Basispunkte angehoben. Der Leitzins befindet sich aktuell auf einem 15-Jahres-Hoch. Die sechs vorherigen Zinserhöhungen erfolgten wie folgt: 25 Basispunkte am 17. März 2022, 50 Basispunkte am 5. Mai, 75 Basispunkte am 16. Juni, 75 Basispunkte am 28. Juli, 75 Basispunkte am 22. September (Pekinger Zeit) und 75 Basispunkte am 3. November.
Seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus im Jahr 2020 haben viele Länder, darunter die USA, auf eine lockere Geldpolitik gesetzt, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern. Infolgedessen hat sich die Wirtschaft zwar erholt, die Inflation ist jedoch sprunghaft angestiegen. Laut der Bank of America haben die wichtigsten Zentralbanken der Welt die Zinsen in diesem Jahr rund 275 Mal angehoben, und mehr als 50 haben eine einzige aggressive Zinserhöhung um 75 Basispunkte vorgenommen. Einige folgten dem Beispiel der US-Notenbank Fed mit mehreren drastischen Zinserhöhungen.
Da der Renminbi um fast 15 % abwertet, werden Chemikalienimporte noch schwieriger.
Die US-Notenbank Federal Reserve nutzte den Dollar als Weltwährung und erhöhte die Zinsen deutlich. Seit Anfang 2022 hat der Dollar-Index weiter an Wert gewonnen und in diesem Zeitraum einen kumulierten Zuwachs von 19,4 % verzeichnet. Da die Federal Reserve mit ihren aggressiven Zinserhöhungen eine Vorreiterrolle einnahm, sehen sich zahlreiche Entwicklungsländer enormen Belastungen ausgesetzt, wie etwa der Abwertung ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar, Kapitalabflüssen, steigenden Finanzierungs- und Schuldendienstkosten, importierter Inflation und der Volatilität der Rohstoffmärkte. Der Markt blickt zunehmend pessimistisch auf ihre wirtschaftlichen Aussichten.
Die Zinserhöhungen in den USA haben zu einer Aufwertung des US-Dollars und einer Abwertung der Währungen anderer Länder geführt, und der Renminbi bildet da keine Ausnahme. Seit Jahresbeginn hat der Renminbi eine starke Abwertung erfahren und ist um fast 15 % gefallen, als sein Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar seinen Tiefpunkt erreichte.
Erfahrungsgemäß führt eine Abwertung des Renminbi zu einem vorübergehenden Abschwung in der Erdöl- und Petrochemieindustrie, der Nichteisenmetallindustrie, dem Immobiliensektor und anderen Branchen. Laut dem Ministerium für Industrie und Informationstechnologie fehlen im Inland noch immer 32 % der Produktpalette, und 52 % sind weiterhin importabhängig. So ist es beispielsweise schwierig, den Bedarf der Wirtschaft und den Lebensunterhalt der Bevölkerung zu decken, insbesondere bei hochwertigen Elektronikchemikalien, Funktionsmaterialien und Polyolefinen.
Im Jahr 2021 überstieg das Importvolumen von Chemikalien in meinem Land 40 Millionen Tonnen, wobei die Importabhängigkeit von Kaliumchlorid 57,5 % betrug, die Abhängigkeit von MMA von externen Quellen über 60 % lag und die Importe von chemischen Rohstoffen wie PX und Methanol im Jahr 2021 10 Millionen Tonnen überstiegen.
Im Bereich der Beschichtungen werden viele Rohstoffe aus dem Ausland bezogen. Beispiele hierfür sind Disman in der Epoxidharzindustrie, Mitsubishi und Sanyi in der Lösemittelindustrie; BASF und Japanese Flower Poster in der Schaumstoffindustrie; Sika und Visber in der Härterindustrie; DuPont und 3M in der Netzmittelindustrie; Wak, Ronia, Dexian; Komu, Hunsmai, Connoos in der Titanrosa-Industrie; sowie Bayer und Langson in der Pigmentindustrie.
Die Abwertung des Renminbi wird unweigerlich zu höheren Kosten für importierte chemische Rohstoffe führen und die Rentabilität von Unternehmen in zahlreichen Branchen beeinträchtigen. Gleichzeitig mit den steigenden Importkosten nehmen die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie zu, wodurch die Beschaffung hochwertiger Rohstoffe weiter erschwert wird.
Exportorientierte Unternehmen haben sich nicht wesentlich begünstigt gefühlt, und ihre relative Wettbewerbsfähigkeit ist nicht stark.
Viele glauben, dass eine Währungsabwertung die Exporte ankurbelt, was für exportierende Unternehmen eine gute Nachricht ist. Rohstoffe, die in US-Dollar gehandelt werden, wie Öl und Sojabohnen, werden dadurch „passiv“ teurer, was die globalen Produktionskosten erhöht. Da der US-Dollar wertvoll ist, erscheinen die entsprechenden Exportgüter günstiger und das Exportvolumen steigt. Tatsächlich hat diese Welle globaler Zinserhöhungen aber auch zu einer Abwertung verschiedener Währungen geführt.
Laut unvollständigen Statistiken haben 36 Währungskategorien weltweit mindestens ein Zehntel ihres Wertes verloren, die türkische Lira sogar 95 %. Vietnamesischer Schild, thailändischer Baht, philippinischer Peso und koreanischer Yuan erreichten einen neuen Tiefstand seit vielen Jahren. Die Aufwertung des Renminbi gegenüber anderen Währungen als dem US-Dollar ist lediglich relativ zum US-Dollar zu betrachten. Im Vergleich zu Yen, Euro und britischem Pfund verzeichnet der Yuan weiterhin eine Aufwertung. Für exportorientierte Länder wie Südkorea und Japan bedeutet eine Währungsabwertung Exporterfolge. Der Renminbi ist im Vergleich zu diesen Währungen deutlich weniger wettbewerbsfähig, und die erzielten Vorteile sind entsprechend gering.
Ökonomen weisen darauf hin, dass die aktuelle globale Währungskrise hauptsächlich auf die radikale Zinserhöhungspolitik der US-Notenbank (Fed) zurückzuführen ist. Die fortgesetzte Straffung der Geldpolitik durch die Fed wird weltweite Auswirkungen haben und die Weltwirtschaft belasten. Infolgedessen kommt es in einigen Schwellenländern zu destruktiven Effekten wie Kapitalabflüssen, steigenden Importkosten und Währungsabwertungen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit großflächiger Zahlungsausfälle bei hochverschuldeten Schwellenländern. Ende 2022 könnte diese Zinserhöhung den Binnenhandel sowohl im Import- als auch im Exportbereich beeinträchtigen, wobei die chemische Industrie besonders stark betroffen sein wird. Ob sich die Lage bis 2023 entspannen kann, hängt von den gemeinsamen Maßnahmen der Volkswirtschaften weltweit ab, nicht von deren individuellen Leistungen.
Veröffentlichungsdatum: 20. Dezember 2022





